Jedes Jahr wird der internationale Frauentag am 8. März gefeiert. Einige sehen ihn als historisch wertvollen Tag, andere denken, dass jeden Tag Frauentag sein sollte. Wir von Celenus haben Klinikdirektorin Bianca Anders interviewt, die uns verrät, was der internationale Frauentag für sie bedeutet, welche Unterstützung sie vom Konzern auf dem Weg ihrer Karriere erhielt und wie sie sich die Welt für morgen wünscht.
Celenus: Was bedeutet der internationale Frauentag für Sie?
Anders: Der internationale Frauentag ist für mich ein Symbol der Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen und ein Aufmerksam machen auf noch bestehende Diskriminierung der Frauen. Ich selbst kenne es, dass man als Frau im familiären Umfeld und von seiner Chefin/seinem Chef eine Blume geschenkt bekommt und zum Frauentag gratuliert wird. Dies handhabe ich in meinen Kliniken übrigens genauso. Jede Mitarbeiterin und jede Patientin erhält eine Blume, ein Blumentöpfchen bzw. eine Nascherei inkl. Gratulation als Aufmerksamkeit. Das findet sehr positives Feedback.
Natürlich werden auch die Männer nicht vergessen: Alle männlichen Mitarbeiter und Patienten erhalten zum Männertag ebenfalls eine kleine Geste.
Celenus: Welche Unterstützung haben Sie von Celenus erhalten, um Ihre Karriere aufzubauen?
Anders: Das Traineeprogramm hat mir einen umfassenden Einblick in den Reha-Bereich gegeben. Durch die verschiedenen Einsatzorte mit unterschiedlichen Indikationsschwerpunkten konnte ich ein breites Repertoire an Erfahrungen und Know-How aufbauen, was ich auch für meine aktuellen und zukünftigen Tätigkeiten gar nicht genug wertschätzen kann.
Zudem stand und steht mir die Unternehmenszentrale immer unterstützend zur Seite.
Während meiner Assistenz der Klinikdirektion in Blankenburg übernahm quasi unser Geschäftsbereichsleiter Mitteldeutschland, Herr Dr. Richter, mein Mentoring. Bis heute besteht eine sehr gute Zusammenarbeit, von der ich auch klinikübergreifend partizipieren kann.
Auch bei den i.d.R 1x jährlich stattfindenden Führungskräftetagungen bekommt man neuen Input und kann sich austauschen.
Celenus: Wie ist es als Frau in einer doch sehr stark männervertretenen Position zu sein? Welche Vor- bzw. Nachteile erfuhren Sie oder gibt es gar keine?
Anders: Für mich ist das kein Problem. Ich bin dahingehend aber auch nicht sonderlich genderorientiert. Mir ist es wichtig, dass man als Mensch akzeptiert und wertgeschätzt wird und dass Leistung gleichermaßen anerkannt wird.
Ich würde nicht sagen, dass ich bisher Vor- bzw. Nachteile hatte, weil ich eine Frau bin.
Ich glaube es kommt auf die Persönlichkeit an und wie ich anderen Menschen begegne.
Natürlich habe ich einige Menschen getroffen, bei denen ich das Gefühl hatte, dass ich in eine jung-, blond-, Frau-Schublade gesteckt werde, aber das hat mich eher angespornt diese Leute fachlich überzeugen zu können.
Es ergeben sich aber auch lustige Momente: Als ich 2017 in der Celenus Algos Fachklinik als Klinikdirektorin begonnen habe, hatte ich natürlich auch Gespräche mit Patienten, die mir ihre Meinung zum Klinikaufenthalt mitteilen wollten und nicht immer 100%ig zufrieden waren. Als mich die Patienten gesehen haben, haben sie gefragt wo hier der Chef der Klinik sei. So ein Opening hat die Gesprächsatmosphäre aber gleich aufgelockert und ich hatte einen offeneren Zugang zum Patienten.
It’s all about mindset!
Celenus: Wie sehen Sie die gesellschaftliche Entwicklung in Bezug auf die Frauenrechte?
Anders: Die Gleichberechtigung von Männern und Frauen ist in den letzten Jahren zunehmend in den Blickwinkel des öffentlichen Interesses gerückt. Auch das Entgelttransparenzgesetz und das Gesetz zur gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen tragen dazu bei. Dennoch stoßen Frauen oftmals noch an die gläserne Decke.
Unabhängig von politischen Rahmenbedingungen muss Gleichberechtigung in der Gesellschaft und im Unternehmen gelebt werden. Einerseits sollten sich Unternehmen für Karriereperspektiven einsetzen und Chancen bieten. Andererseits sollten Frauen auch strategisch bei ihrer Karriereplanung vorgehen.
Ich finde es auch gut, dass zunehmend tradierte Rollenmuster ins Wanken geraten. Z.B. nehmen immer mehr Männer Elternzeit; die Themen Familienbetreuung, Haushalt und Beruf erfahren per se keine strikte Geschlechtertrennung mehr.
Ein weiterer Aspekt ist, dass Selbstsicherheit und Dominanz in der Gesellschaft oftmals mit Kompetenz gleichgesetzt werden. Das ist nicht selten ein Trugschluss. Frauen haben i.d.R. ein anderes Auftreten als Männer, Frauen führen i.d.R. auch anders als Männer- anders kann auch besser sein.
Heterogenität und Diversität optimieren nicht selten Innovation. In jedem Fall sollte Leistung gleichermaßen honoriert werden.
Wir Frauen sollten selbstbewusster auftreten und uns nicht selbst in den Schatten stellen- es gibt keinen Grund dafür!
Celenus: Wenn wir einen Blick in die Zukunft werfen könnten: Wie sieht für Sie die Welt von morgen für kleine Mädchen aus?
Anders: Ich wünsche mir, dass diesen kleinen Mädchen die Türen für Alles, was sie erreichen möchten offenstehen. Dass bei Ihrer Erziehung, Hobbywahl, auch irgendwann bei der Berufswahl nicht versucht wird sie in Rollen zu drücken, sondern sie sich selbst entfalten können und gleichbehandelt werden.